Freibäder verbieten Burkinis und Schlabberhosen

Für (fast) alles, was weder direkt noch indirekt etwas mit Strings zu tun hat ist hier der richtige Platz!
Berlin Thong
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Freibäder verbieten Burkinis und Schlabberhosen

Beitrag von Berlin Thong »

Weniger ist mehr! An diesem Grundsatz orientiert sich die neue Badeordnung
einiger Schwimmbäder in Baden-Württemberg. Dort ist jetzt zu viel Stoff verboten.

Je knapper die Bademode, desto besser – zumindest für die Wasser-Hygiene :D

https://m.bild.de/regional/baden-wuertt ... 7644c814e8
# freedomofpeach
Amateurschneider
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Re: Freibäder verbieten Burkinis und Schlabberhosen

Beitrag von Amateurschneider »

Die Variante "mehrere Kartoffelsäcke übereinander und das T-Shirt anlassen" finde ich absolut unsäglich - und gut, dass ein Bad sich traut, das explizit auch mal auszuschließen.
Mbstring
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Re: Freibäder verbieten Burkinis und Schlabberhosen

Beitrag von Mbstring »

Ist hier in Lörrach eine heiße Diskussion.
Einige der Leute gehen jetzt ins Naturbad nach Riehen, da fliegen sie nur raus wenn sie Unterwäsche unter der Badebekleidung tragen.
Eigentlich geht es nur, um das Klientel rauszukommen, dass ich mich benehmen kann. Die Grenze ist einfach sehr nah. Das Laguna schmeißt sie auch raus, wenn sie Unterwäsche tragen.
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Re: Freibäder verbieten Burkinis und Schlabberhosen

Beitrag von Amateurschneider »

Hier in München war es eine handfeste politische Diskussion ob man Shishas im Freibad verbieten darf - wenn man hier ein ähnliche (IMHO überfällige) Regeln aufstellen würde, gäbe es wahrscheinlich noch am gleichen Tag riesige Demos dagegen. Also schätze dich glücklich, dass nur diskutiert wird.
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Re: Freibäder verbieten Burkinis und Schlabberhosen

Beitrag von Amateurschneider »

Inzwischen wurde die Diskussion inhaltlich abschließend geführt, die Lager haben sich gebildet, der Pulverdampf legt sich.

Was bleibt?

1. Anscheinend wird alles nicht so heiß gegessen wie es gekocht wird. Die Praxis wird anscheinend unaufgeregt gehandhabt, das Feedback ist tendenziell positiv (insbesondere dann, wenn man die fragt, die jetzt noch im Bad sind - dem Statistiker dreht sich der Magen um).
2. Der Applaus kommt am lautesten aus der falschen Ecke. Es wurde als Verteidigung des Abendlandes hochstilisiert, dass Burkinis verboten sind - die Äußerungen gingen bis in abgrundtief rassistische Ebenen. Sicher, man kann sich nicht aussuchen wer etwas vielleicht auch positiv sieht und warum, allerdings hat eine unnötige Verquickung mehrerer Aspekte auch dazu eingeladen, nämlich
3. Die Verordnung ist, hmmm, rechtlich angreifbar und mit unaufgeregtem Blick in sich nicht stimmig: Es wird zuerst auf die Hygiene hingewiesen, damit werden x-lagige Baumwoll-Kartoffelsack-Kombinationen verboten und, weil wir eh gerade dabei sind, auch Burkinis. Nur ist durch den genannten Grund die mehrlagige Alltagsklamotten-Kombi sehr wohl gedeckt, der Funktionsfaser-Burkini leider nicht.

Wenn beide Typen von Kleidung –
- „mehrlagige Baumwollkleidung mit Unterwäsche darunter“ (nachweislich unhygienisch)
- Burkinis aus Lycra mit durchdachtem Schnitt (nachweislich hygienisch) –
gleich behandelt werden, obwohl sie nachweislich unterschiedlich hygienisch sind, entsteht ein Verstoß gegen das Prinzip der Verhältnismäßigkeit. Vor allem, wenn man es mit einem an sich legitimen Zweck begründet, der eben leider bei einem ein Grund ist und beim anderen nicht.

Verhältnismäßigkeit verlangt:
- Legitimer Zweck (z. B. Hygiene)
- Geeignetheit
- Erforderlichkeit (kein milderes Mittel)
- Angemessenheit der Mittel

Ein pauschales Verbot von Burkinis fällt hier häufig bei „Erforderlichkeit“ und „Angemessenheit“ durch:
- Burkinis sind in vielen Bädern erlaubt und gelten als funktional einwandfrei.
- Ein differenzierterer Maßstab wäre ohne Weiteres möglich.

Bitte nicht falsch verstehen, ich bin oft genug in Thermen um die Kundschaft zu kennen, die nur die Jeans und die Socken auszieht, zweite Shorts über die schon tagelang getragene Unterhosenshort, T-Shirt angelassen, rein ins Bad rennt. Da einen Pack-An zu haben, wäre super. Aber: Wohlwissend, dass im Endeffekt die Bäder die Hoheit haben und man ihnen auch eine gewisse Experimentierfreiheit lässt (es muss ja nicht so sein, dass die Regeln z.B. in München absolut perfekt wären), machen sie sich doch unnötig angreifbar und vermengen Sachen, die nicht zusammengehören. IMHO hätte eine Vorgabe
- keine Straßenbekleidung
- nur Kunstfaser, keine Baumwolle
- keine Taschen
- enganliegend
- keine Unterwäsche darunter
- alles was über Badeslip/Bikini/Badeanzug hinausgeht, muss nachweislich Badebekleidung sein, der Nachweis hierüber ist vom Gast zu erbringen
im Endeffekt das gleiche Ergebnis mit weniger Bohei gebracht: Vor allem ist dadurch die Standardkleidung von stressender Kundschaft de facto verboten, man hätte also durchaus einen Pack-An zur Besuchersteuerung. Es würde das Thema aber weniger religiös aufladen, man würde sich sowohl den Applaus aus der falschen Ecke als auch die rechtliche Angreifbarkeit ersparen.

Also: Ja, alles was der Unsitte des "Baden als billigste Möglichkeit seine Alltagsklamotten zu waschen" entgegenwirkt, finde ich gut. Weniger gut finde ich, dass man es unnötigerweise in die falsche Ecke geschoben hat.
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Re: Freibäder verbieten Burkinis und Schlabberhosen

Beitrag von Heizer »

Hallöchen

Grundsätzlich möchte ich nicht bestimmen was Irgendjemand Beim Baden anzieht . Hygiene oder was sonst noch für Stellvertreterbegründungen hergezogen werden zeigt mir nur auf wie merkwürdig und unrealistisch die Diskusion darüber läuft . Die Art der Badebekeldung hat nichts mit Sauberkeit zutun . Wenn ich den Stringtanga betrachte welchen ich gern anziehe könnte ich mir durchaus Sauberkeitssbedenken vorstellen . Dabei kommt es doch hauptsächlich auf die Einstellung des Menschen an . Es nützt aber am Ende nichts wenn ich mich sauber halte aber ins Badewasser pinkle weil es mir gerade so passt . Zur Hygiene und allgemeinen Wohlbefinden trägt auch nicht bei wenn Hunde nicht erzogen sind und der Halter sie nicht im Griff hat . Meiner Meinung nach ist Rücksichtsnahme in allen Bereichen des Lebens notwendig . Leider hat sich das bei machen Menschen nicht durchgesetzt . Übrigens halte ich es für eine Art Selbstbestrafung wenn es Jemand für nötig hält unter der Badehose noch etwas drunter zuziehen . Wie das sich auf Sauberkeit auswirkt und ob sich da was nachweisen lässt bezweifle ich . Vielleicht kommt noch Einer auf die Idee ein Hygienezertifikat einzuführen welches sichtbar zu tragen ist . Wer keine Badebkleidung trägt muß es auf der Haut tragen nicht abwachbar mit Personalnummer . :mrgreen: ;)
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Amateurschneider
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Re: Freibäder verbieten Burkinis und Schlabberhosen

Beitrag von Amateurschneider »

Klar soll jeder tragen was er will - nur die eigenen Rechte hören dort auf, wo die des anderen (bzw. der Gemeinschaft) anfangen. Und Hygiene ist tatsächlich ein ganz massiver Punkt, der sich auch in heftigen Kosten niederschlägt die von der Gemeinschaft getragen werden müssen:

1. Hygieneprobleme
Baumwolle ist saugfähig und speichert Verunreinigungen
Baumwolle nimmt bis zum 27-fachen des Eigengewichts an Wasser auf – damit auch:
- Körpersekrete (Schweiß, Urinreste),
- Pflegemittelreste (Sonnencreme, Lotionen),
- Fremdstoffe (z. B. Waschmittelreste, Fussel, Schmutzpartikel).

Diese Stoffe gelangen durch Auswaschung ins Beckenwasser und belasten:
- Filter- und Aufbereitungssysteme (verstopfen Filter, verkürzen Lebensdauer),
- die Desinfektion (z. B. Chlormengen müssen erhöht werden).

Faserabrieb und Fusselbildung
Baumwolle fusselt unter Wasser stark – v. a. beim Reiben (Rutschen, Schwimmen). Diese Mikrofasern schweben im Wasser, setzen sich in Filtern fest oder bilden eine Trübung. Bei mehreren Lagen (Unterhose + Shorts + Shirt) potenziert sich dieser Effekt.

2. Technisch-betriebliche Probleme
Taschen, Kordeln und Knöpfe
Alltags-Shorts haben oft Taschen – mit: Taschentüchern, Zetteln, Kaugummis, Schlüsseln, Münzen…
Diese lösen sich, sinken ab oder verstopfen Filteranlagen.
Kordeln und Reißverschlüsse können sich verfangen (z. B. an Rutschen) oder abreißen.

Die vergrößerte Oberfläche bringt zusätzliche Partikel ins Wasser.

3. Sicherheitsrisiken
Erhöhtes Ertrinkungsrisiko
Baumwolle saugt sich voll, wird schwer → behindert Bewegungsfreiheit. V. a. Kinder, Nichtschwimmer oder ungeübte Personen geraten schneller in Notlagen. Das mag jetzt albern erscheinen, aber mehrere Lagen verstärken diesen Effekt deutlich: Eine nasse Baumwollshort über einer ebenfalls nassen Baumwollunterhose wiegt im Wasser mehrere Kilogramm – gerade für Kinder kann das lebensgefährlich werden.

Verwicklungsgefahr an Technik
Weite Kleidung kann sich in Skimmern, Rutschenausläufen, Gitterstufen etc verfangen – es kam in der Vergangenheit zu Unfällen.

4. Unklare Grenzen & Kontrollproblem
Alltagskleidung (z. B. Unterwäsche, Jogginghosen, T-Shirts) ist visuell nicht klar von Badekleidung unterscheidbar, wenn sie durchnässt ist. Das führt zu Problemen bei der Kontrolle am Beckenrand. Es werden gezielt schlabberige Shorts getragen, damit man die schon tagelang getragene Unterhose anlassen kann - es käme niemand auf die Idee, unter einer Speedo noch seine Unterbuxe zu tragen.

Also die Hygiene ist ein sehr großer Faktor, der nur immer schön fatalistisch von den Schwimmbadbetreibern getragen wird, die kippen halt immer mehr Chlor ins Wasser und reparieren immer wieder die Pumpen etc.

Also: Für bzw. gegen die Baumwollbuxen gibt es eine Menge sehr guter Gründe. Ich fände es besser, diese auch klar zu benennen - nur hätte man dann natürlich keinen Grund mehr, einen enganliegenden Burkini aus Badelycra zu verbieten.
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Re: Freibäder verbieten Burkinis und Schlabberhosen

Beitrag von haenschen15.4 »

@amateurschneider: jetzt fertig? Deine Riesenbeiträge in allen Ehren - mittlerweile
schreibt niemand sonst im Forum pro Jahr so viel wie du in wenigen Tagen.
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Re: Freibäder verbieten Burkinis und Schlabberhosen

Beitrag von Heizer »

Hallöchen,

um Missverständnisse auszuräumen mir ist klar welche Risiken bestehen, obwohl mir nicht alle jederzeit bewußt sind. Hier wird es aber immer so dargestellt nach dem Motto die mit den Schlabberhosen sind die tendenziell schmutzigeren. Wer mehr Kleidung und dazu saugfähigere trägt muß mit den dazu gehörigen Konsequenzen leben. Das ist aber in allen Bereichen des Lebens genau so. Wer auf Sauberkeit achtet oder nicht ist damit aber nicht festgelegt. Jeder muß für sich selbst entscheiden was für ihn Sauberkeit bedeutet. Möglicher Weise werden wir alle noch damit auseinandersetzen müssen ob wir mit diesem Thema differenzierter umgehen sollten. Was meine ich damit? Manche sind so sauber das sie jeden Tag eine neue Oberbekleidung anziehen. Wie oft muß da alles gewechselt werden? Vielleicht muß man sich bewußt machen das dann die Waschmaschine schneller voll wird und es wäre dann auch nicht verwunderlich wenn dadurch die Wasserrechnung in die Höhe schnellt. Wir müssen uns all damit auseinander setzen das die Wasserpreise steigen werden wenn das Wasser immer knapper wird. Wir alle und ich auch sind ganz schön verwöhnt und halten es für selbstverständlich den Wasserhahn auf zu drehen und es kommt Wasser heraus. Es ist nicht überall in der Welt so.
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Re: Freibäder verbieten Burkinis und Schlabberhosen

Beitrag von emjay »

Also mir ist nicht klar, worauf du hinaus willst, und vielleicht hat sich dieser Thread auch, obwohl noch kurz, totgelaufen.
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